Führungskräfte-Audit

Der Begriff „Audit“ ist im Qualitätsmanagement ein gängiger Begriff. Dabei geht es um die regelmäßige Überprüfung von Prozessen nach festgelegten Kriterien. Weniger bekannt ist das „Führungskräfte-Audit“ zur kontinuierlichen Führungskräfte-Entwicklung.

Voraussetzungen für ein Führungskräfte-Audit:

  • Konsens über die erwünschte Führungskultur im Unternehmen (u.a. Werte, Führungsinstrumente)
  • Konsens über die Anforderungen an Führungskräfte zur Erreichung der mittelfristigen Unternehmensziele im Rahmen der Führungskultur sowie Ableitung der notwendigen Soll-Führungskompetenzen
  • Klarheit über den Ist-Stand der aktuellen Führungsqualifikationen  im Unternehmen
  • Ableitung eines systematischen Personalentwicklungskonzeptes für alle Führungskräfte (v.a. Standard-Qualifizierungsmaßnahmen)
  • Individuelle Potenzialdiagnostik auf Basis der Soll-Führungskompetenzen (z.B. Stärken, Lernbedarf, Entwicklungspotenzial)
  • Abgleich von Selbst- und Fremdeinschätzung mit Ableitung individueller Entwicklungsziele und individueller Qualifizierungsmaßnahmen

Ziele eines Führungskräfte-Audits:

regelmäßige Einschätzung der Kompetenzen von Führungskräften anhand eines definierten Soll-Profils

u.a. über regelmäßige

  • Auswertung von Kennzahlen (z.B. Fluktuation)
  • Beurteilungen der Führungskräfte durch ihre Vorgesetzten
  • Beurteilungen der Führungskräfte durch ihre Mitarbeiter bzw. Mitarbeiterbefragungen zur Zufriedenheit
  • 360°-Feedback
  • Einzel-Coaching-Maßnahmen
  1. Ableitung des angestrebten Kompetenz-Profils aus der Unternehmensstrategie
    Das Kompetenz-Profil enthält die auf jeder Führungsebene erwünschten Führungskompetenzen, die zur Umsetzung der Unternehmensziele notwendig sind. Diese werden in einer Projektgruppe aus Teilnehmern der oberen Führungsebene festgelegt, anhand von konkreten Verhaltensweisen beschrieben und ggf. anhand der Anwendung vorhandener Führungsinstrumente wie z.B. Teambesprechungen, Jahresgespräche, Mitarbeiterbefragungen konkretisiert.
  1. Informationsveranstaltung („kick-off“) zu Zielen und Inhalten des Führungskräfte-Audits
  1. Interaktive Potenzialeinschätzung
    Für jede Führungsebene wird ein Methoden-Mix aus Tests, Fallsimulationen, Interviews etc. zusammengestellt: Auch wenn alle Teilnehmer einer Führungsebene die gleichen Vorgaben erhalten, liegt der Fokus nicht auf einem standardisierten Ablauf (wie bei einem Assessment Center) sondern auf der bestmöglichen individuellen Diagnostik, die dem Teilnehmer bereits erste Impulse zur Reflexion bietet. Neben Führungskompetenzen wird ebenfalls die berufliche Motivation sowie die angestrebte berufliche Entwicklungsperspektive erfasst. Die Potenzialeinschätzung erstreckt sich über einen Tag pro Teilnehmer. Auf Wunsch kann die Potenzialeinschätzung durch ein 360°-Feedback ergänzt werden.

  1. Ergebnisbericht und individuelles Feedback für den Teilnehmer (ggf. mit Führungskraft)
    Anhand der Ergebnisse wird ein Bericht erstellt, der dem Teilnehmer und ggf. weiteren Personen aus dem Unternehmen (z.B. HR, GF) im Rahmen eines intensiven Feedbackgesprächs erläutert wird. Entscheidend sindnicht Einzelergebnisse, sondern „der rote Faden“ bezogen auf ein Kriterium, der über alle Erfassungsmethoden erkennbar wird. Der Bericht enthält darüber hinaus individuelle Handlungsempfehlungen bezogen auf das erwünschte Soll-Kompetenz-Profil.

  1. Ableitung von Maßnahmen im Rahmen der Personalentwicklung
    Die Ergebnisse aus dem Soll-Ist-Vergleich der Qualifikation auf der gesamten Führungsebene werden in einem systematischen Personalentwicklungskonzept für die Dauer von 3-5 Jahren zusammengefasst, das sowohl übergreifende als auch individuelle Qualifizierungsmaßnahmen beinhaltet. Für jeden Teilnehmer werden individuelle Entwicklungsziele über einen Zeitraum von 12 Monaten festgelegt. Diese werden im Rahmen von Einzel-Coaching-Einheiten verfolgt und ggf. durch individuelle Seminarangebote unterstützt. Zum Abschluss wird der Grad der Zielerreichung festgehalten.

  1. Erfolgskontrolle
    Um aus dem Aufwand eines Führungskräfte-Audits den optimalen Nutzen zu erzielen, sollten die Entwicklungsfortschritte aufgrund der abgeleiteten Maßnahmen durch jährliche Mitarbeiterbeurteilungsgespräche oder ein 360°-Feedback überprüft werden.